Wieder einmal ist in der vergangenen Woche das Thema Gendersprache an hessischen Universitäten hochgekocht und stark emotionalisiert diskutiert worden. Während die hessische schwarz-rote Landesregierung das Gendern an Hochschulen verbieten will, stellte sich etwa die Goethe Universität Frankfurt diese Woche gegen ein solches Verbot und empfahl ausdrücklich, die Gendersprache zu benutzen. Wenn die Universität von Freiheit und Autonomie spricht, gleichzeitig aber eine bestimmte Form der Sprache nahelegt, stellt dies aus Sicht der LHG einen Widerspruch dar. 

Die LHG Hessen stellt sich gegen eine ideologisierte Debatte rund um das Gendern. „Wir möchten, dass sich jeder so ausdrücken kann, wie er oder sie möchte“, sagt der LHG-Landesvorsitzende Fabian Witzel. „Wir setzen uns für maximale Freiheit in der Forschung und Lehre ein – und das bedeutet, dass Gendern weder vorgeschrieben noch verboten werden darf.“ Die Landesregierung und zum Teil auch die Universitäten setzen sich einseitig für oder gegen das Gendern ein, dabei lebt die Wissenschaft gerade von Diversität und unterschiedlichen Meinungen. Die LHG Hessen begrüßt, dass sich die Goethe-Universität Frankfurt gegen das geplante Genderverbot der hessischen GroKo stellt, kritisiert zugleich aber auch das Frankfurter Uni-Präsidium, das den Studierenden mittels eines Leitfadens nahelegt, die Gendersprache zu benutzen. 

Zwar können Universitäten grundsätzlich Empfehlungen zu inklusiver Sprache aussprechen, jedoch sollte das Gendern sich weder positiv noch negativ auf die Bewertung akademischer Leistungen auswirken. Immer wieder berichten Studentinnen und Studenten jedoch von Punktabzügen in wissenschaftlichen Hausarbeiten, wenn nach Auffassung der Dozenten nicht korrekt gegendert wurde. Hier fordert die LHG vor allem für die Studierenden transparente Bewertungen. 

Universitäten dürfen aus Sicht der LHG nicht Schauplatz ideologisierter Debatten rund um wirkungslose Symbolpolitik werden, stattdessen müssen sie Raum für freiheitliche Forschung und Lehre sein. „Der politische Kulturkampf darf nicht auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen werden“, resümiert Fabian Witzel.